Rolf Lindner
01.03.21
Seite 1050 | Der böse Wicht
Im Leben wird so mancher krank,
musste selbst schon leiden,
dem Tod entwichen, Gott sei dank,
ich kann es hier beeiden.
Doch jetzt aber kommt in Mode,
niemand soll mehr sterben,
keiner kommen soll zu Tode,
wofür man schlägt in Scherben.
Was dereinst mal Leben hieß,
wird geopfert für den Wahn,
dass man kommt ins Paradies,
folgt man dem neuen Plan.
Jede Freude wird genommen,
selbst Freudenhäuser machen dicht,
Spaß dran haben nur die Frommen,
denn richtig Spaß versteh'n die nicht.
Schuldig gesprochen wird ein Wicht,
hat sich der Welt verschworen,
auf alle Fälle weiß man nicht,
wie er einst geboren.
Doch ist das eigentlich sehr nichtig,
jetzt ist er einmal in der Welt,
übrig bleibt und das ist wichtig,
wie man sich ihm entgegen stellt.
Das Wissen hat man bald gewonnen,
den Tod nur jenen er bereitet,
deren Selbstschutz längst zerronnen,
weil Alter und Leid sie begleitet.
Doch nutzt man dieses Wissen nicht,
der Kranken Widerstand zu stählen,
stattdessen ist man d'rauf erpicht,
das ganze Volk zu quälen.
Man glaubt, man kriegt ihn weggespritzt
mit ganz speziellen Waffen.
Der Wicht ist aber zu gewitzt
und lässt sich nicht wegschaffen.
Man glaubt, man kann ihn sperren aus
und ihn damit frustrieren,
wenn man nicht mehr verlässt das Haus
verzichtet aufs frisieren.
Inzwischen ist nicht dumm der Wicht,
kann lange nach ihm fischen.
Er bildet aus ein neu Gesicht,
man kann ihn nicht erwischen.
So richtet sich der Tunnelblick
auf nur die eine Seite
von Medizin und Politik,
zu drangsalier'n die Meute.
Die Meute will jedoch nicht mehr
den alten Herrschern glauben.
Sie spürt ganz einfach allzu sehr,
dass die die Zukunft rauben.
Für Meute wie für Herrscher dann
erhebt sich jetzt die Frage:
Wie man dem Wicht beikommen kann,
wie wird man los die Plage?
Vielleicht der Wicht ist schnell bezwungen,
lässt man ihn einfach walten,
ist er harmlos für die Jungen,
wenn man schützt die Alten. | |
ZZ Leserzuschrift
01.03.21
Seite 1050 | Klimaneutralität und SPD
Die Redaktion der ZZ macht mal wieder ein bodenloses Faß auf, welches meiner Meinung nach mindestens das Prädikat Symbolbild des Monats verdient, dessen Aussagekraft ansonsten aber wenig verdeutlicht.
Eine gehörige Portion lebhafte Fantasie wäre nötig, beim Stichwort Klimaneutralität die Verbindung herzustellen zu einem Alt und Ex, einem Filosofen von eigenen Gnaden (Imperativ I: von Anderen fordern, heißt eigene finanzielle Potenz mit Gas und Autos fördern; Imperativ II:immer ungef vor die Kamera treten).
So weit möchte ich nicht gehen, selbst wenn das anders klingen mag. Ich kann einfach nicht Grammatik, das Grammatik Kommando sei auf diesem Weg in aller Bescheidenheit dennoch gegrüßt. | |